Team:Freiburg/Content/antibiotics

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Die meisten Menschen haben es schon genommen und viele Menschen wären ohne es schon längst tot. Jeder kennt es – Antibiotika, eines der wichtigsten Medikamente unserer Zeit. Ohne Antibiotika wäre ein Lebensstandard, wie wir ihn kennen nicht möglich. Viele Kinder würden das 10. Lebensjahr nicht erreichen, eine Lungenentzündung wäre ein fast sicheres Todesurteil und kleine Wunden könnten fatale Folgen haben. Doch was ist eigentlich Antibiotika? Das Wort Antibiotika stammt aus dem Griechischen und bedeutet: „gegen Leben“. Es ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene Stoffe, die bestimmte Lebewesen abtöten können, also „gegen Leben“ sind. Als Medikament benutzen können wir viele dieser Stoffe, weil sie entweder nur Bakterien, Viren, Pilzen etc. schaden, oder für uns nicht ganz so schädlich sind, wie für sie. </p>
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Die meisten Menschen haben sie schon genommen und viele Menschen wären ohne sie schon längst tot. Jeder kennt sie – Antibiotika, ein Teil der wichtigsten Medikamente unserer Zeit. Ohne Antibiotika wäre ein Lebensstandard, wie wir ihn kennen nicht möglich. Viele Kinder würden das 10. Lebensjahr nicht erreichen, eine Lungenentzündung wäre ein fast sicheres Todesurteil und kleine Wunden könnten fatale Folgen haben. Doch was sind eigentlich Antibiotika? Das Wort Antibiotikum (Plural: die Antibiotika) stammt aus dem Griechischen und bedeutet: „gegen Leben“. Es ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene Stoffe, die bestimmte Lebewesen abtöten können, also „gegen Leben“ sind. Als Medikament benutzen können wir viele dieser Stoffe, weil sie entweder nur Bakterien, Viren, Pilzen etc. schaden, oder für uns nicht ganz so schädlich sind, wie für sie. </p>
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Dabei sind Antibiotika keinesfalls eine geniale Erfindungen der Menschheit, vielmehr haben wir – wie so oft – von der Natur abgekupfert. Denn: viele Organismen haben im Laufe der Jahrmilliarden Stoffe entwickelt, um sich gegen andere Lebewesen zu verteidigen, oder um gezielt Nahrungskonkurrenten auszuschalten. Diese zufällig entdeckten Mittel nutzen wir - meistens gegen Bakterien - als Medikament. Allerdings haben einige Bakterien bereits vor langer Zeit Resistenzen entwickelt, um sich der Wirkung zu entziehen. Antibiotikaresistenzen sind also keinesfalls Entwicklung der Neuzeit. Vielmehr fördert der massive Missbrauch von Antibiotika in Medizin und Massentierhaltung die Verbreitung von Stämmen, die immer noch Träger bestimmter Resistenzen sind. Zu allem Übel können Bakterien nützliche Resistenzen auch noch weitergeben. Das hat zur Folge, dass in absehbarer Zeit konventionelle Antibiotika nicht mehr wirken werden. Es droht ein medizinisches Schreckensszenario.</p>
Dabei sind Antibiotika keinesfalls eine geniale Erfindungen der Menschheit, vielmehr haben wir – wie so oft – von der Natur abgekupfert. Denn: viele Organismen haben im Laufe der Jahrmilliarden Stoffe entwickelt, um sich gegen andere Lebewesen zu verteidigen, oder um gezielt Nahrungskonkurrenten auszuschalten. Diese zufällig entdeckten Mittel nutzen wir - meistens gegen Bakterien - als Medikament. Allerdings haben einige Bakterien bereits vor langer Zeit Resistenzen entwickelt, um sich der Wirkung zu entziehen. Antibiotikaresistenzen sind also keinesfalls Entwicklung der Neuzeit. Vielmehr fördert der massive Missbrauch von Antibiotika in Medizin und Massentierhaltung die Verbreitung von Stämmen, die immer noch Träger bestimmter Resistenzen sind. Zu allem Übel können Bakterien nützliche Resistenzen auch noch weitergeben. Das hat zur Folge, dass in absehbarer Zeit konventionelle Antibiotika nicht mehr wirken werden. Es droht ein medizinisches Schreckensszenario.</p>
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Allerdings löst die Entdeckung und Entwicklung neuartiger Antibiotika nicht das grundlegende Problem, sondern verschafft nur einige Jahrzehnte Zeit, bis sich erneut multiresistente Keime verbreiten und wieder neue Antibiotika designt werden müssen. Vielmehr müssen wir unsere Konzepte in Medizin und Massentierhaltung überdenken, um nachhaltig bessere Lebensqualität zu schaffen.
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Allerdings löst die Entdeckung und Entwicklung neuartiger Antibiotika nicht das grundlegende Problem, sondern verschafft uns nur einige Jahrzehnte Zeit, bis sich erneut multiresistente Keime verbreiten und wieder neue Antibiotika designt werden müssen. Vielmehr müssen wir unsere Konzepte in Medizin und Massentierhaltung überdenken, um nachhaltig bessere Lebensqualität zu schaffen.
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Latest revision as of 12:33, 16 August 2014

Wussten Sie schon, dass...

...im Erbgut von Bakterien nach unbekannten Antibiotika gefahndet wird?

Die meisten Menschen haben sie schon genommen und viele Menschen wären ohne sie schon längst tot. Jeder kennt sie – Antibiotika, ein Teil der wichtigsten Medikamente unserer Zeit. Ohne Antibiotika wäre ein Lebensstandard, wie wir ihn kennen nicht möglich. Viele Kinder würden das 10. Lebensjahr nicht erreichen, eine Lungenentzündung wäre ein fast sicheres Todesurteil und kleine Wunden könnten fatale Folgen haben. Doch was sind eigentlich Antibiotika? Das Wort Antibiotikum (Plural: die Antibiotika) stammt aus dem Griechischen und bedeutet: „gegen Leben“. Es ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene Stoffe, die bestimmte Lebewesen abtöten können, also „gegen Leben“ sind. Als Medikament benutzen können wir viele dieser Stoffe, weil sie entweder nur Bakterien, Viren, Pilzen etc. schaden, oder für uns nicht ganz so schädlich sind, wie für sie.

Dabei sind Antibiotika keinesfalls eine geniale Erfindungen der Menschheit, vielmehr haben wir – wie so oft – von der Natur abgekupfert. Denn: viele Organismen haben im Laufe der Jahrmilliarden Stoffe entwickelt, um sich gegen andere Lebewesen zu verteidigen, oder um gezielt Nahrungskonkurrenten auszuschalten. Diese zufällig entdeckten Mittel nutzen wir - meistens gegen Bakterien - als Medikament. Allerdings haben einige Bakterien bereits vor langer Zeit Resistenzen entwickelt, um sich der Wirkung zu entziehen. Antibiotikaresistenzen sind also keinesfalls Entwicklung der Neuzeit. Vielmehr fördert der massive Missbrauch von Antibiotika in Medizin und Massentierhaltung die Verbreitung von Stämmen, die immer noch Träger bestimmter Resistenzen sind. Zu allem Übel können Bakterien nützliche Resistenzen auch noch weitergeben. Das hat zur Folge, dass in absehbarer Zeit konventionelle Antibiotika nicht mehr wirken werden. Es droht ein medizinisches Schreckensszenario.

Wissenschaftler aus aller Welt fahnden deshalb im Erbgut von Mikroorganismen nach genetischen Modulen, die in der Lage sind, bisher unbekannte Antibiotika zu produzieren. Viele dieser Module sind im Laufe der Evolution in einen Schlummerzustand geraten, da sie nicht benötigt wurden. Mit Hilfe synthetischer Biologie können die Module aufgeweckt werden, indem sie künstlich nachgebaut und neu designt werden. Bei einigen Bakterien ist das bereits geglückt. Sie stellen ein unbekanntes Antibiotikum her, das andere Bakterien effizient abtötet. In Anbetracht der Masse an unerforschten Mikroorganismen der Erde scheint das Potential dieser Methode unerschöpflich.

Allerdings löst die Entdeckung und Entwicklung neuartiger Antibiotika nicht das grundlegende Problem, sondern verschafft uns nur einige Jahrzehnte Zeit, bis sich erneut multiresistente Keime verbreiten und wieder neue Antibiotika designt werden müssen. Vielmehr müssen wir unsere Konzepte in Medizin und Massentierhaltung überdenken, um nachhaltig bessere Lebensqualität zu schaffen.